Zusatzangebote zum Hörfunk können Programmveranstalter im digitalen Radio (Digital Audio Broadcasting - DAB) zukünftig mit einem "PAD-Manager" einfach verwirklichen.
30. März 2000
Zusatzangebote zum Hörfunk können Programmveranstalter im digitalen Radio (Digital Audio Broadcasting - DAB) zukünftig mit einem "PAD-Manager" einfach verwirklichen.
Der PAD-Manager ist Bestandteil einer Sammlung von Softwareprodukten zur Aufbereitung und Übertragung von DAB-Datendiensten. Zu dieser "DAB-Toolbox", die in Zusammenarbeit der Bayerischen Landesmedienanstalt (BLM) und der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) unter der Projektleitung der Bayerischen Medientechnik GmbH (bmt) entstanden ist, gehören Software-Lösungen verschiedenster Anbieter, deren Entwicklung beziehungsweise Beschaffung die Landesmedienanstalten in Bayern und Baden-Württemberg im Rahmen der Einführung neuer Rundfunkübertragungstechniken fördern. Am 9. April 2000 werden auf der Stuttgarter Multimedia-Messe DAB-Datendienste im praktischen Betrieb vorgestellt, die mit Hilfe der Softwarelösungen der DAB-Toolbox automatisch generiert werden.
Beim digitalen Radio, das bundesweit eingeführt wird, sollen zukünftig nicht nur Wortbeiträge und Musik übertragen werden, sondern auch zusätzliche Multimedia-Angebote. Die Zusatzdienste sollen programmbegleitend Informationen zum Radioprogramm und zusätzliche Inhalte bieten. Die einzelnen Module der DAB-Toolbox ermöglichen es nach den Worten von Robert Dorsch, Vorsitzender des Technik-Arbeitskreises der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), solche Angebote schnell mit angemessenem Aufwand zu produzieren. Dorsch hat das Konzept für ein universell einsetzbares Scheduler-Modul, das Bestandteil der DAB-Toolbox ist, erstellt. Auf Grund der vielfältigen und offenen Schnittstellen ist der Einsatz dieses PAD-Managers auch in heterogenen IT-Umgebungen problemlos möglich und erfüllt eine breite Palette von Anforderungen. Die Entwicklung wurde durch die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) gefördert.
Mit der Entwicklung des PAD-Managers haben die privaten Programmveranstalter einen weiteren wichtigen Schritt bei der DAB-Einführung unternommen, betont APR-Vorsitzender Hans Kuchenreuther. Er verweist auf viele Radio-Angebote in DAB, darunter zahlreiche ausschließlich im neuen Übertragungsverfahren angebotene Zielgruppenprogramme. Auch beim DAB-Sendernetzbetrieb engagieren sich private Hörfunkanbieter. Kuchenreuther betont, dass die private Radiobranche in Vorleistung getreten ist, um ein modernes Radiosystem der Zukunft einzuführen, das auch industriepolitisch für den Standort Deutschland bedeutend ist.
Kuchenreuther erwartet, dass die Endgeräteindustrie den Verbrauchern kurzfristig DAB-Radios, die auch die bisherigen UKW-Programme und die neuen Datendienste empfangen, zu attraktiven Preise anbietet. Die bisherige Strategie der Industrie, ausschließlich hochpreisige Autoradios zu produzieren, gefährde das gemeinsame Projekt. Der APR-Vorsitzende appelliert an den Lenkungsausschuss der Initiative Digitaler Rundfunk (IDR) der Bundesregierung, das Vorgehen aller Marktbeteiligten zu koordinieren und Meilensteine wie bei jeder neuen Investition mit allen Beteiligten verbindlich festzulegen. Diese Meilensteine müssten zukünftig regelmäßig überprüft werden, gegebenenfalls Korrekturen bei der weiteren DAB-Einführung vorgenommen werden. "Wir haben schon lange kein Henne-Ei-Problem mehr. Das Sendernetz wird aufgebaut, die Programme gesendet. Eine größere Investitionssicherheit kann die Endgeräteindustrie nicht erwarten".
Die APR vertritt vorwiegend lokale und regionale private Hörfunkanbieter. Informationen zur APR sind unter http://www.privatfunk.de abrufbar. Für Rückfragen zum PAD-Manager steht Robert Dorsch unter 0721/9706-0 bereit. Die DAB-Toolbox ist über die HuCon Multimedia GmbH, Einsteinstraße 16, 76275 Ettlingen, Ansprechpartner Herr Bruck, zu beziehen.